Samstag, 13. Oktober 2007

Was tun bei einem längeren Stromausfall?

Diese Zeilen sollen kein Szenario heraufbeschwören, diese Zeilen sollen zum Denken anregen. Der Titel dieser Zeilen wird sich wie eine dunkele Wolke über diesen Artikel hinwegziehen.

Sicherlich gibt es nur wenige Dinge die den Menschen nicht vom Tier unterscheiden, eines dieser Dinge ist die Eigenschaft aus negativen Ereignissen zu lernen. Manchmal kommt es mir so vor, als habe der Mensch diese Art zu lernen vergessen. Durch eine immer schneller fortschreitende Globalisierung sind Ereignisse wie der 11. September 2001 schon wenige Minuten nach eintreten des Ereignisses in aller Munde, Weltweit. Doch so schnell wie diese Ereignisse in aller Munde sind, sind sie auch wieder aus den Gedanken gelöscht. Das ausschlaggebende Ereignis für diese Zeilen ist der flächendeckende Stromausfall im Münsterland im Winter 2005 / 2006. Als weiteres Ereignis der negativen Art reiht sich der Stromausfall vom 4. November 2006. Dieser Stromausfall betraf nicht nur ein Region oder ein Bundesland, in diesem Fall waren große Teile Europas betroffen. Im Fall des Münsterlandes war der Auslöser ein Eisregen der die Überlandleitungen bis zum reissen belastete. Hier dauerte die widerinbetriebnahme der Stromnetze gebietsweise bis zu 6 Tagen. Im Jahr 2006 war der Auslöser der europaweiten Stromnetzstörung eine Abschaltung einer Überlandleitung im Bereich Papenburg im Emsland. Diese Abschaltung zog einen Dominoeffekt nach sich der zu Ausfällen der Stromversorgung in weiten Teilen West- und Südeuropas führte.

Stellt man sich eine derartige Störung mit einem Totalausfall der Stromversorgung vor, so stellen sich einige relevante Fragen:
Wann kann es zu einer derartigen Störung kommen?
Wie das Beispiel Papenburg zeigt zu jeder Zeit. Man nehme einfach nur an diese Abschaltung seie nicht gewollt gewesen, sondern durch Arbeiten in einer Umspannanlage entstanden. So wird schnell klar, sowas kann jederzeit passieren, sogar in diesem jetzigen Moment wo Sie diesen Artikel lesen. Im Beispiel des Münsterlandes war die Ursache klimatischen Ursprungs. Der Klimawandel schreitet immer weiter fort, sodass ein erneuter radikaler Wintereinbruch nicht merh undenkbar ist. Schaut man über den Tellerrand hinaus so wird man in vielen Ländern an der Äquatorgrenze ähnliche Netzprobleme bei der Stromversorgung beobachten können. Diese Probleme beruhen dort auf einen massiven Anstieg des Stromverbrauches im Sommer, ausgelöst durch die immer weitere verbreitete Verwendung von Klimageräten.

Wie lange dauert der Stromausfall?
Geht man von einem kompletten Kollaps des Stromnetzes aus, so erweitert sich die Dauer ohne Strom schnell auf mehrere Tage, stellenweise bis auf ca. zehn Tage. Sicherlich beziehen sich diese zehn Tage auf ländliche Regionen, aber auch diese gibt es in Deutschland und der Großteil der Bevölkerung wohnt nunmal in ländlichen Regionen. Eine Zuschaltung der Stromversorgung kann nicht von jetzt auf gleich geschehen sondern muss langsam und mit Bedacht von statten gehen. Es kann immer nur soviel Strom eingespeißt werden wie an der anderen Seite der Leitung entnommen wird. Wird zu viel eingespeißt schaltet das Netz erneut ab, wird zu wenig eingespeißt schaltet das Netz ebenfalls komplett ab.

Was funktioniert alles nicht ohne Strom?
Im großen und ganzen, oder auch kurzum gesagt: Nichts!
Wer in seinem Haushalt mal mit wachen Augen umherschaut wird feststellen, nichts funktioniert so richtig gut ohne Strom. Fernseher gibt’s nur ganz klein auf Batteriebetrieb, aber was will ich empfangen? Das analoge TV-Signal im UHF / VHF Bereich wird flächendeckenden minimiert, teilweise sogar gänzlich abgeschaltet. Wobei das auch nicht so schlimm ist, denn wo kein Sender da kein Signal, wo kein Signal da kein Empfänger. Einzig das Radio kann hier noch für aktuelle Informationen sorgen, aber kann es das auch bei einem deutschlandweiten Stromausfall? Wo kein Sender da kein Signal. Auch stellt sich die Frage wer noch ein Radio auf Batteriebetrieb im Haushalt hat? Ich behaupte die Minderheit, tendenz sinkend.

Aber fangen wir bei den grundlegenden Bedürfnissen des Menschen an, Essen und Trinken. Wie also ohne Strom Essen. Kalte Speisen stellen hier kein Problem dar, aber woher? Trinken stellt hier das kleinste Problem dar, allem Anschein nach. Sicherlich hat nahezu jeder für ein oder zwei Tage Vorräte im Haus. Untergebracht meisst in Kühlschränken oder Kühltruhen. Aber diese funktionieren nur mit Strom. Aber der ist ja ausgefallen. Jetzt könnte man meinen „Ja und, ich esse halt alles kalt“. Wird aber nur eingeschränkt möglich sein, oder wollen Sie rohes Fleisch essen? Nicht wirklich, oder? Kühlgeräte tauen ab und Lebensmittel verderben, soweit dazu. Jetzt könnte man meinen, ich steige halt um auf Konservennahrung. Aber wollen Sie wirklich kalte Ravioli oder den Linseneintopf kalt geniessen? Menschlich ist, was oben rein kommt, muss auch irgendwann wieder heraus. Aber wohin damit? Man soll meine, dann besuche ich halt die Toilette und alles ist wieder gut, geht nicht. Denn womit wollen Sie die Toilette spülen? Wenn Sie keinen Strom mehr haben, dann haben auch die Druckerhöhungspumpen der örtlichen Wasserversorger keinen Strom mehr. Was bedeutet, das Wasser kommt bei Ihnen nicht mehr an. Womit sich auch das trinken etwas schwieriger Einstellt. Was trinken wenn das Wasser nicht mehr aus dem Wasserhahn fliesst. Womit soll ich meine Kartoffeln, die Nudeln oder den Reis kochen, ganz ohne Wasser? Und überhaupt, wo wir schon mal beim Thema sind, womit soll ich kochen? Elektroherd scheidet aus, Gasherd ebenfalls. Gasherd, nun soll man meinen für einen Gasherd benötige man keinen Strom. Aber woher soll das Gas denn kommen? Auch hier fallen die Pumpen mangels elektrischer Energie aus und das Gas kommt nicht mehr bei Ihnen an. Sie merken jetzt schon, es stellt sich alles ein wenig schwierig da. Aber wir sind noch nicht bei den größten Problemen angekommen. Sitzen Sie im Winter eigentlich gerne warm? Womit heizen Sie? Gas, Öl oder Erdwärme? Gas scheidet ja schon mal aus, aus zuvor genannten Gründen. Öl aber auch, auch wenn Sie genug davon haben. Ihre Ölheizung benötigt Strom für den Start des Verbrennungsvorgangs, für die Steuerung und für den Betrieb der Pumpen. Ebenso funktioniert eine Erdwärmeheizung nicht ohne Umwälzpumpen. Sie sehen, das mit dem warm sitzen ist auch nicht so einfach. Jetzt stelle man sich vor, die Vorräte gehen zu neige, also nichts wie rein ins Auto und einkaufen fahren. Aber wo? Kennen Sie noch einen Lebensmittelmarkt der nicht über elektronische Schiebetüren und / oder elektronische Kassen verfügt? Achja, tanken müsste ich das Auto ja auch noch, aber wo? An welcher Tankstelle wird denn noch mittels Handpumpe getankt? Ich kenne keine. Je tiefer Sie in den Alltag eintauchen und über alltägliche Tätigkeiten und Vorgänge nachdenken, umso häufiger werden Sie feststellen wie abhängig wir vom Strom aus der Steckdose sind. Der ein oder andere mag auf die Idee kommen, dann ruf ich halt die Feuerwehr, die wird mir schon helfen. Nun, da tuen sich die banalsten Dinge als unendliches Problem auf. Haben Sie ISDN? Ja, schln, dann haben Sie ja auch eine Telefonanlage, die braucht Strom. Ohne Strom keine Telefonie. Bei analogen Anschlüssen funktioniert die Telefonie ja noch, aber wie lange? Egal, nehm ich halt das Handy, schön für den der sein Akku geladen hat. Aber, die Netze, soweit diese noch funktionieren, werden überlastet sein, zusammen brechen. Auch hier ist das Rufen der Feuerwehr eine schier unüberwindbare Hürde. Aber was soll die Feuerwehr, das THW oder die Bundeswehr tun? Nur Ihnen helfen? Das kann keine Organisation der Welt leisten, jedem Erdenbürger zu helfen. Hier sollte sich jeder zuerst selbst helfen und seine kostbaren Resourcen für den wirklichen Notfall waren.

Noch offene Abschnitte:

Was muss ich bei dieser Eigenhilfe beachten?