Freitag, 1. Mai 2015

Das Leben ändert sich mit der Art zu Leben

Stimmt!

Noch im August des letzten Jahres trieb mir das Erklimmen von 2 Etagen über Treppen den Schweiß auf die Stirn, meine Herzfrequenz stieg mit meiner Atemfrequenz und der Druck auf den Aufzugknopf wurde immer häufiger.

"Die Jugend verbraucht", klingen noch die mahnenden Worte meines Arztes im Ohr! "Teller immer schön voll und dann auf die Couch" höhnte er. Dann kam der Wink mit dem Zaunpfahl, im Krankenhaus bei einem Patientenbesuch rief eine unbekannte innere Stimme: "Los, Fettsack, auf die Waage, schau dem Schrecken ins Gesicht".

In mich gekehrt ging ich nach Hause, wie soll es weiter gehen. Nun macht es Sinn zu Wissen, dass ich ein konsequenter Mensch bin, ich mir selbst nur selten Schwächen zugestehe und das was ich mache zu Ende führe - komme was wolle!

Ein Fahrrad muss her, Fahrrad fahren! Nur ist das bei Adipositas garnicht so einfach, denn die Fahrradrahmen in meiner Größe (58er Rahmenhöhe) und mein Gewicht (135 kg) kosten schon einiges, für zwischendurch zu teuer. Schwimmen, diese Monatskarten sind auch teuer.

Da kam mir Facebook zurecht, ein alter Schulkollege wohnt heute 250 Kilometer entfernt und hat das laufen für sich entdeckt. Laufschuhe, laufen war früher schon nicht meins. Die sind aber auch richtig teuer! Und dann der Rest, atmungsaktive Shirts, Tights und das ganze. Viel Geld, auf der Couch sitzen ist günstiger. Dann wieder Facebook, die Erfolge des Kollegen waren verfolgbar, das will ich auch.

OK, hilft ja nicht, Laufschuhe im Internet gesucht. Meine ersten Asics hatten noch keine Pronationsstütze, das ging schnell auf den linken inneren Meniskus. Also doch mal mit dem Laufapparat beschäftigen. Laufen alleine hilft nicht, Ernährung umstellen - 30% Obst und Gemüse, 50% weniger Weizenprodukte, Umstellung auf Mehr- und Vollkorn.

Konsequenter Weise benötigt man ein Ziel. Also erstmal für einen Volkslauf trainieren und schauen wie es klappt. Das Ziel vor Augen habe ich mir keine Pause gegönnt. Bin bei Regen und Schnee gelaufen, bin gelaufen wenn andere vor dem warmen Kamin gesessen haben. Habe mich in Schichten angezogen, wie eine Zwiebel und trotzdem war mir Kalt! Es hilft ja nicht, es muss - das Ziel vor Augen bin ich gelaufen, Kilometer für Kilometer. 500 Kilometer waren es Anfang Dezember, 500!

Nur laufen ist zu monoton, ab in den Baumarkt, ein günstiges Fahrrad (52 Rahmenhöhe) gekauft und damit auch meine Runden gedreht. Mit dem Rad habe ich derweil 1000 Kilometer zurück gelegt, immer mal wieder die ein oder andere Runde. Als nächstes steht ein ordentliches Fahrrad an, dazu Bedarf es aber noch dem ein oder anderen Kilo weniger auf der Waage.

Mein zweites Paar Schuhe, meine Asics GT 2000 V2 haben mich zum ersten Volkslauf getragen, müssen heute 20 kg weniger Masse transportieren. Mein erster 5 Kilometer-Lauf am 31.12.2014 war in 31:31 erledigt, ich war Zufrieden mit mir - geht doch! Dann kam der Muskelkater, ich hatte 2 Wochen Muskelkater an stellen wo ich dachte da sind keine Muskeln. Sowas braucht man aber auch nicht, oder!?

Heute ist der 01.05.2015, 8,5 Monate ist es her, dass ich angefangen habe zu laufen. Zu Hause stehen noch die ersten Asics als Freizeitschuh, daneben ein Paar Brooks GTS 14! Die Asics GT 2000 stehen auf der Arbeit im Spint, werden in den Mittagspausen zu kurzen Runden getreten. Im Schrank finden sich neue Hosen, 2 Nummern kleiner, neue T-Shirts in Größe XL anstatt XXXL und ich sitze hier, schreibe das hier und esse mein Frühstück. Müsli mit frischem Obst ist mein neues Frühstück, gleich geh ich laufen und ich freue mich darauf.

Ich vernichte etwa 3 Kilogramm Obst die Woche nur als regelmäßiges Frühstück. Mein Brotaufstrich (auf dem Mehr- oder Vollkornbrot) besteht aus Quark und Honig, meine Hauptmahlzeiten haben wenig Kohlehydrate und ich trinke fast nur noch Mineralwasser. Fleisch esse ich nur noch Abends, das macht mich Mittags immer so träge! Mein Sportpensum ist größer geworden, in der Mittagspause gehe ich etwa 25 Minuten laufen, am Wochenende an einem Tag nochmal etwa 1,5 bis 2 Stunden. Je nach "Zustand" bringt das 30 bis 35 Kilometer auf den Wochentacho - dafür hätte ich im letzten Sommer das Motorrad genutzt!

Warum ich das schreibe? Falls ein anderer adiposer Michael das liest dann las Dir gesagt sein:
Steh auf, lauf, veränder Dein Leben! Es tut nicht weh, es wird Dein Körpergefühl verbessern, Du wirst Leistungsfähiger. Es wird Deine Familie belasten, es wird schwer den Sport in den Alltag zu integrieren aber es wird irgendwann klappen. Kauf Dir ordentliche Schuhe und Funktionskleidung und dann geht es raus an die Luft - raus in die Schuhe! Raus auf das Fahrrad!

Ich habe 30 Kilogramm Körperfett vernichtet. meine Beine zeigen Muskeln und nicht Fett. Ich kaufe Gartenstühle nach dem Gefallen und nicht mehr nach der Belastungsgrenze! Raus mit Dir!